Jeder Mann hat eine Mutter. Und die will nur das Beste. Am besten ein braven Jungen und einen netten gleich dazu. Und eine anständige Frau soll er auch mit nach Hause bringen. Jede Mutter macht sich Sorgen um ihren Jungen, oft hat sie feste Vorstellungen, was aus ihm werden soll und weicht ihr Leben lang davon nicht ab.

Zugegeben, nicht jede Mutter ist so. Aber viele, vor allem die, deren Söhne heute schon etwas älter sind. Diese Söhne haben Mütter, die aus ihnen bessere Männer machen wollen. Männer, die nicht so sind, wie der Mann an ihrer Seite. Männer, die ihnen zuhören, sie verstehen und das machen, was sie sich wünschen. „Du sollst nicht so werden wie dein Vater", ist die ungeschriebene Botschaft, an der sich ihre Erziehung orientiert.

Der Vater ist meist abwesend und mischt sich nicht ein. Der Sohn ist entweder der Liebling der Mutter und bekommt Anerkennung durch Anpassung. Oder er ist der Feind der Mutter, weil er sich hilflos wehrt und sie flieht, wo er nur kann. Und daraus soll ein Mann werden? Einer der weiß, was er will und fähig ist, sich durchzusetzen? Aus dieser Konstellation erwachsen Männer als Frauenversteher oder Frauenhasser. Männer die besser Frauen verstehen, als sich selbst. Oder Männer die Frauen missachten. Auf jeden Fall keine Männer, die mit Frauen auf Augenhöhe stehen und in Kontakt gehen.

Oh, jetzt sind die Mütter schuld! Doch so einfach ist es nicht und so einfach kann Mann sich das nicht machen. Die Mutter für die eigene Misere verantwortlich machen, bedeutet, selbst keine Verantwortung zu übernehmen. Deine Mutter hat ihr Bestes gegeben, jedenfalls, das was sie konnte. Sie hat ja auch Eltern gehabt, die sie verantwortlich machen könnte, und so weiter und so weiter.

Deine Mutter ist so wie sie ist. Und sie bleibt so wie sie ist. Warum sollte sie sich ändern? Sie hat ihr Leben und du deins. Als erwachsener Sohn kannst du sie anerkennen, respektieren und deinen eigenen Weg gehen. Als verletzter Junge kannst du sie beschuldigen, sie verantwortlich machen und weiterhin unter ihr leiden. Du hast die Wahl.

 

Wenn man heute eine Familie besucht, dann ist es häufig die Mutter, die selbstbewusst auftritt. Der Vater hält sich irgendwo im Hintergrund auf, artikuliert sich nicht"
Robert Bly

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